Präambel
Infektionskrankheiten gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen (Stand: 2021). Auslöser hierfür sind krank machende Erreger (meist Viren und Bakterien), die in den Körper eindringen. Ein gesundes Immunsystem kann Krankheitserreger gut abwehren. Für immungeschwächte Menschen kann eine Infektion jedoch lebensgefährlich werden. Aus diesem Grund ist eine Infektionsprophylaxe im Pflegealltag so wichtig.
Eine Infektionskrankheit ist eine Krankheit mit Infektionssymptomen. Sie entsteht, weil der Körper mit bestimmten krank machenden Erregern infiziert wurde. Die Infektionen können lokal beschränkt sein (etwa bei einer Wundinfektion) oder aber den ganzen Körper betreffen (zum Beispiel bei Masern).
Infektion (Infekt) meint, dass Krankheitserreger (zum Beispiel Bakterien oder Viren) in den Körper eingedrungen sind und sich dort vermehren beziehungsweise weiter ausbreiten können. Oft bleibt eine Infektion über längere Zeit unbemerkt, da sie bei der betroffenen Person nicht zwangsläufig Symptome hervorrufen muss.
Ansteckungsgefahr besteht auch ohne Krankheitssymptome
Ist eine Person infiziert, ist sie noch nicht gleich krank. Krank ist sie erst, sobald sie Krankheitssymptome ausbildet. Dennoch kann eine infizierte Person bereits andere Menschen anstecken.
Ziele:
- Alle Mitarbeiter*innen sind über den Umgang mit Infektionskrankheiten informiert.
- Alle Mitarbeiter*innen ist die Wichtigkeit von Hygienemaßnahmen als Prophylaxe bewusst.
- Eine Ausbreitung von Infektionsgeschehen ist vermieden
- Risiken für Bewohner*innen sind minimiert
Regelungen:
Informationsweitergabe und Meldepflicht
- Wenn sich ein Bewohner im Krankenhaus mit einer Infektionserkrankung infiziert hat, muss die Etage noch vor der Entlassung von Seiten des Krankenhauses über die Infektion und über den Stand der Therapie informiert werden.
- Die EL, PDL und HWL sind sofort per Mail zu informieren.
- Nur eingewiesenes Personal darf infizierte Bewohner pflegen.
- Wird ein infizierter Bewohner in ein Krankenhaus eingewiesen, muss:
- der Krankentransport,
- die aufnehmende Station im Krankenhaus, vor der Einweisung telefonisch über die Infektion informiert werden.
Unterbringung von infizierten Bewohnern
Eine generelle Unterbringung in Einzelzimmern ist bei einer Infektionserkrankung nicht erforderlich. Alle Einrichtungsgegenstände, die in unmittelbarer Nähe des infizierten Bewohners stehen, sollten gut desinfizierbar sein.
Hygienemaßnahmen im Rahmen der täglichen Pflege
- Händewaschen und Händedesinfektion sind die wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung einer Verbreitung einer Infektionserkrankung.
- Die hygienische Händedesinfektion (Link)ist immer vor und nach jeder Tätigkeit bei allen Bewohner*innen durchzuführen.
- Pro Schicht wird ein/e Mitarbeiter*in festgelegt, der die pflegerische Versorgung des infizierten Bewohners übernimmt. Die pflegerische Versorgung des Bewohners sollte am Ende der Pflegetour erfolgen.
- Angehörige und Besucher müssen über die Infektion informiert und über die Schutzmaßnahmen, besonders die der Händedesinfektion, aufgeklärt werden. Ein Hinweisschild an der Zimmertür informiert auch zufällige Besucher.
- Vor dem Bewohnerzimmer wird ein kleiner Wagen (ggf. ein Nachtschränkchen) mit notwendigen Einmalartikeln bestückt und deponiert. Ansprechpartner für alle Einmalartikel und Schutzkleidung, die zur Versorgung von infizierten Bewohnern benötigt werden, ist die PDL.
- Bei einer erforderlichen Wundversorgung muss mit Einmalartikeln (Pinzetten, Kompressen, etc.) gearbeitet werden.
- Im Bewohnerzimmer wird ein Mülleimer aufgestellt, worin alle benutzten Einmalartikel entsorgt werden. Spritzen werden in einem extra Abwurfbehälter, der im Zimmer steht, entsorgt.
- Einmalhandschuhe sind bei der pflegerischen Versorgung des Bewohners anzulegen.
- Mundschutz ist anzulegen bei:
- der Noro–Infektion innerhalb der Akutphase, wenn sich der Bewohner erbricht. Diese dauert in der Regel bis zu 48 Stunden.
- bei allen anderen Infektionserkrankungen während eines Verbandswechsels und beim Absaugen.
- Schutzkittel/Einmalschürzen sind bewohnerbezogen bei der Grund- und Behandlungspflege, sowie bei Kontakt mit Körpersekreten anzulegen. Die Schutzkleidung wird vor dem Verlassen des Zimmers ausgezogen und verbleibt im Zimmer. Ein Wechsel der Schutzkleidung erfolgt dreimal täglich nach jedem Schichtende (Früh-, Spät- und Nachtdienst), bei Kontamination sofort!
- Pflegehilfsmittel (z.B. Toilettenstuhl, Sauerstoffgerät, Blutdruckmessgerät, Blutzuckermessgerät, etc.) werden nur bei dem betroffenen Bewohner benutzt.
Hygienemaßnamen im hauswirtschaftlichen Bereich
Wäsche
- Jegliche Wäsche von infizierten Bewohner*innen muss innerhalb des Bewohnerzimmers in dafür vorgesehenen Eimern gesammelt werden. Die Eimer sind über die Hauswirtschaftsleitung zu beziehen.
- Bei bestimmten Infektionserkrankungen muss die Wäsche in gelben Plastiksäcken gesammelt werden. Diese Säcke können bei Bedarf bei der Hauswirtschaftsleitung angefordert werden.
- Ein Wechsel von Oberbett Inlett und Kopfkissen Inlett erfolgt nach der Beseitigung der Infektion.
Reinigung des Zimmers
Der Reinigungsdienst wird über die Maßnahmen bei Bewohner*innen mit Infektionserkrankungen unterrichtet.
- Eine tägliche Reinigung und Desinfektion der sanitären Anlagen (WC, Waschbecken, Türgriffe) und eine Unterhaltsreinigung mit Desinfektion aller bewohnernahen Gegenstände ist erforderlich.
- Die Reinigung muss mit jeweils frischen Reinigungsutensilien am Ende des Arbeitstages durchgeführt werden. Bei der Reinigung sind bewohnernahe Flächen wie Nachttisch, Bett, Waschbecken und Toilette zu desinfizieren. Ansonsten ist keine Desinfektion notwendig.
- Nach der Zimmerreinigung müssen die Hände desinfiziert werden.
- Nach Abklingen der akuten Infektionssymptome sind auch die Maßnahmen zu reduzieren.
Geschirr
Das Geschirr wird bei jedem Spülvorgang thermisch desinfiziert. Die aus den Bewohnerzimmern abgeräumten Tabletts mit schmutzigem Geschirr werden im Transportwagen immer unten rechts transportiert.
Infizierte Mitarbeiter
Mitarbeiter die an den gleichen Symptomen, der Infektionserkrankung erkrankt sind, melden dies der Pflegedienstleitung oder der Fachbereichsleitung.
Dienstkleidung der Mitarbeiter im Pflegebereich
Im Zusammenhang mit allen Infektionskrankheiten wird noch einmal darauf hingewiesen, dass die Dienstkleidung der Mitarbeiter*innen im Pflegebereich nach den Hygienevorschriften bei 60° waschbar sein muss. Die Dienstkleidung muss regelmäßig gewechselt werden. Es muss sich am Arbeitsplatz umgezogen werden. Schutzkleidung steht zur Verfügung und kann jederzeit bei der PDL angefordert werden.
Umgang in der häuslichen Pflege / APD
- Bei Verdacht auf MRSA ist der Hausarzt zu informieren.
- Nach Anordnung Sanierung durchführen.
- Hilfsmittel: Schutzkittel, Handschuhe und Mundschutz wird von der Pflegekraft organisiert und dem Kunden zur Verfügung gestellt.
- Pflegedienstleitung optimiert die Pflegetour und verringert damit die Ausbreitung von MRSA. Somit wird der Klient als letztes in der Tour versorgt.