1. Vorwort
2. Definition
3. Ziele
4. Risikofaktoren
5. Einschätzung
6. Screening und Assessment
7. Ablaufdiagramm
1.Vorwort
Essen und Trinken sind menschliche Grundbedürfnisse und spielen eine zentrale Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden. Kranke und pflegebedürftige Menschen können sich oft nicht angemessen ernähren und benötigen daher besondere Unterstützung.
Die Gefahr einer Mangelernährung, verbunden mit einer Reihe gesundheitlicher Risiken, können sehr schnell zu drastischen Gesundheitsverschlechterungen mit existenzbedrohlichen Folgen führen.
2. Definition
Mangelernährung wird in Anlehnung an die Definition der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) verstanden als anhaltendes Defizit an Energie und / oder Nährstoffen, im Sinne einer negativen Bilanz zwischen Aufnahme und Bedarf, mit der Konsequenz und Einbußen für Ernährungszustand, physiologische Funktion und Gesundheitszustand.
Die Folge von Mangelernährung ziehen häufig sehr aufwändige und langwierige Behandlungen und pflegerische Versorgungsverläufe nach sich.
3. Ziele
- Mangelernährung wird vermieden.
- Bereits bestehende Ernährungsdefizite wird entgegengewirkt.
- Bei jedem Bewohner / jeder Bewohnerin ist die individuelle Ernährungssituation erfasst.
- Jeder Bewohner / jede Bewohnerin mit dem Risiko der Mangelernährung ist beraten.
- Alle Bewohner*innen sind ausreichend und nach ihren Wünschen und Bedürfnissen ernährt.
- Unbeabsichtigter Gewichtsverlust ist vermieden.
- Alle zuständigen Mitarbeiter*innen haben ausreichend Kenntnisse um Risiken zur Mangelernährung zu erkennen, vorzubeugen und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
4. Risikofaktoren
- körperlich oder kognitiv bedingte Beeinträchtigungen
- fehlende Lust, kein Appetit, Ablehnen von Speisen und Getränken
- Umgebungsfaktoren
- Angebot von Speisen und Getränken
- Gründe für einen erhöhten Bedarf an Energie und Nährstoffen
- Gründe für einen erhöhten Bedarf an Flüssigkeit
5. Einschätzung
- Bei Neueinzug eines Bewohners / einer Bewohnerin ist innerhalb der ersten 3 Tage der BMI (Bodymaßindex) mit den Daten des Gewichtes und der Größe zu ermitteln.
- 14 Tage wird ein Ernährungsprotokoll sowie eine Flüssigkeitsbilanzierung geführt, um Daten für eine erste Einschätzung der Ernährungssituation zu haben (wird bei Neueinzug direkt in der Pflegedokumentation angelegt).
- Sind Risiken sofort erkennbar, sind Maßnahmen direkt anzulegen.
Einschätzung nach 2-4 Wochen
Pflegefachassistenten und / oder Mitarbeiter*innen im Café schreiben eine erste Einschätzung in die Dokumentation nachfolgenden Bewertungspunkten:
Körperlich oder kognitiv:
- Selbstständig essen und trinken
- Schluckstörung
- Bewegungsdrang
Lust / Ablehnung
- Schmerzen beim Essen und beim Trinken
- Menge?
- Essen schmeckt
Umgebung
- fühlt sich wohl beim Essen
- Sitzplatz
- Streit mit Nachbarn
- Hilfsmittel
- Zeitpunkt
Angebot
- immer gleich
- zu hart / zu weich
Innerhalb der ersten 4 Wochen nach dem Neueinzug des Bewohners / der Bewohnerin bereitet sich die Fachkraft Küche auf ein Assessment vor und nimmt Kontakt per Telefon, persönlich oder über Vivendi zur Pflegefachkraft auf.
Ist kein Risiko erkennbar, erfolgt die Überführung in die regelmäßige Planung (monatliche Gewichtserfassung, Überprüfung Einfuhr in 3 Monaten). Die Zuständigkeit liegt bei PFK / DOK.
6. Screening und Assessment
Beim Erkennen eines Risikos wird ein gemeinsamer Termin zum Assessment vereinbart.
Wenn beim Screening über Pemu kein Risiko erkennbar ist, erfolgt die Überführung in die regelmäßige Planung (monatliche Gewichtserfassung, Überprüfung Einfuhr in 3 Monaten). Die Zuständigkeit liegt bei PFK / DOK.
Beim Erkennen eines Risikos erarbeiten Pflegefachkraft und Fachkraft Küche das Assessment während eines DOK Tag zusammen. Das Risiko wird vollständig erfasst. Eine Überleitung zur Pflegekarte und Maßnahmen werden erarbeitet. Ein Termin zur Evaluierung der Maßnahmen wird festgelegt. Die Teilnahme an diesem Termin zur Evaluation ist für die Pflegefachkraft und die Fachkraft der Küche verpflichtend und sind nur in Ausnahmefällen verschiebbar oder auf Kolleg*innen übertragbar.
Die Wirksamkeit der Maßnahmen werden beim festgelegten Termin evaluiert und bewertet. Hat sich das Risiko einer Mangelernährung verringert, werden die Maßnahmen beibehalten und ein nächster Termin zur Überprüfung der Wirksamkeit der Maßnahmen, in einem angemessenem Zeitrahmen, festgelegt.
Sind keine Erfolge sichtbar werden weitere Maßnahmen erarbeitet und ebenso ein neuer, zeitnaher Termin zur Evaluation festgelegt.
Quartalsmäßig werden die Bewohner*innen mit den Evaluationsterminen und den erarbeiteten Maßnahmen von den WBL und KL PDL und / oder HWL vorgestellt.
7. Ablaufdiagramm
neuer Bewohner / neue Bewohnerin zieht ein |
ermitteln von BMI durch Gewicht und Größe innerhalb der ersten 3 Tage, 14 Tage Ernährungsprotokoll / Bilanzierung, nach 2-4 Wochen Einschätzung durch Pflegefachassistenten oder Café-MA in Zusammenarbeit mit Service und Betreuung |
Fachkraft Küche Vorbereitung auf mögliches Assessment 4 Wochen nach BW Einzug |
kein Risiko: Überführung in die regelmäßige Planung, monatliches Wiegen, Überprüfung in 3 Monaten (wer legt Überprüfungstermin fest) |
Risiko: Pflegefachkraft und Fachkraft Küche vereinbaren Termin, erstes Assessment von Pemu |
kein Risiko: Überführung in die regelmäßige Planung, monatliches Wiegen, Überprüfung | Risiko: Assessment Teil 2 von Pemu, erarbeiten von Maßnahmen, festlegen von Evaluationstermin |
Evaluation nach festgelegtem Zeitpunkt |
Risiko geringer: Maßnahmen beibehalten, neuer Termin zur Evaluation nach Ermessen | Risiko besteht weiter, neue Maßnahmen erarbeiten, neuer Termin zur Evaluation festlegen |
Quartalsmäßige Vorstellung der BW bei PDL und HWL |
Risiko geringer: Maßnahmen beibehalten, neuer Termin zur Evaluation nach Ermessen | Risiko besteht weiter, neue Maßnahmen erarbeiten, neuer Termin zur Evaluation festlegen |