1. Vorwort / Definition
2. Ziele
3. Risikofaktoren
4. Behandlung
5. Prophylaktische Maßnahmen
6. Dokumentation
1. Definition
Intertrigo ist eine entzündliche Hauterkrankung die zumeist mit starkem brennen, jucken und Rötungen verbunden ist.
Die Schädigung bildet sich in den Hautfalten, in denen es häufig zu „Haut auf Haut“ Kontakten kommt, in denen feucht-warme Bedingungen herrschen. Die anhaltende Reibung führt zu Wundsein und begünstigt Infektionen durch Pilze und Bakterien es kann zu einer Mazeration kommen.
Intertrigo ist ein vergleichsweise ungefährliches Leiden. Dennoch zählt die Intertrigoprophylaxe zu den wichtigsten Prophylaxen in der Altenpflege. Denn das ständige Brennen und Jucken der geschädigten Regionen kann auf Dauer zur Tortur werden.
2. Ziele
- Zum Beginn des pflegerischen Auftrages hat die Pflegefachkraft das individuelle Risiko eingeschätzt.
- Der gesunde Säureschutzmantel der Haut ist geschützt, bzw. wiederhergestellt
- Schmerzen, Brennen, Jucken sind reduziert
- Die Ausbreitung des Intertrigo ist vermieden
- Alle Bewohner*innen und deren Angehörige die ein erhöhtes Risiko aufweisen sind beraten.
- Die Entstehung von „Feuchtkammern“ ist verhindert
3. Risikofaktoren
gefährdete Körperregionen:
- Hautpartien unterhalb der weiblichen Brust
- Bauchfalten
- Ellenbeugen/ Leistenbeugen
- Achselhöhlen
- Kniekehle
- zwischen den Gesäßhälften
- Finger- und Zehenzwischenräume
- Intimbereich
- Gliedmaßenstümpfe bei Prothesenträgern
- selten Ohren, Bauchnabel
gefährdeter Personenkreis:
- übergewichtige (adipöse) Personen
- Personen mit Diabetes mellitus
- Personen mit Spastiken/ Kontrakturen
- Personen mit großen Brüsten
- Personen mit starker Schweißbildung
- Personen mit überhängendem Bauch der vorderen Bauchwand
4. Behandlung
Link: Versorgung schwieriger Köperstellen
Um Komplikationen zu vermeiden, sollte die Intertrigo-Behandlung möglichst schnell erfolgen.
Je nach Diagnose und Stadium der Intertrigo wird sowohl die Hautreizung als auch die Sekundärinfektion behandelt. Bei einer akuten Intertrigo ohne Befall von Bakterien oder Hefen reicht es meist, den Auslöser zu identifizieren und die Stelle trocken und sauber zu halten. Feuchtigkeit, Nässe und Schweiß sollten durch atmungsaktive Kleidung vermieden werden und die Stelle bei Bedarf schnellstmöglich trocken getupft werden. Zur Reinigung empfehlen sich sanfte, pH-neutrale Waschlotionen.
Zusätzliche therapeutische Maßnahmen zum Trocknen der betroffenen Hautpartie sind z. B. Talk, Burow-Lösung-Kompressen und superabsorbierende Puder. Kompressen können helfen, weiteren mechanischen Reizungen entgegenzuwirken. Je nach Schwere der Intertrigo ist die Anwendung von kortikosteroiden Salben („Kortisonsalben“) sinnvoll.
Bei einem Nachweis weiterer Infektionen können je nach Befund antiseptische Lotionen, antibakterielle Salben oder antimykotische Cremes verabreicht werden. Die Salben sollten jedoch nur dünn aufgetragen werden, damit sich der Feuchtigkeitshaushalt regulieren kann.
Antibiotische Salben sollten aufgrund der Resistenzentwicklung nur in Ausnahmefällen verwendet werden.
5. Prophylaktische Maßnahmen
Körperpflege
- gefährdete Regionen während der Körperpflege sorgfältig absuchen
- Salbenrückstände werden mittels Öl und Kompressen restlos entfernt
- Hautfalten besonders sorgfältig reinigen und abtrocknen
- ph – neutrale Seife verwenden, Rückstände sorgfältig abwaschen
- Personen mit Inkontinenz werden in Verbindung mit dem Wechsel des Inkontinenzmaterials sorgfältig gewaschen und abgetrocknet
- stark schwitzende Personen können bei noch intakter Haut mit Wasser gewaschen werden, dem Pfefferminz oder Salbe Tee hinzu geführt wurde
Bekleidung
- Unterwäsche aus Baumwolle oder anderen Naturmaterialien
- Personen mit großen Brüsten sollten einen BH (ggf. Baumwoll-BH) tragen
- stark schwitzende Personen sollten häufiger die Unterwäsche wechseln, Bettwäsche in einem kürzeren Turnus tauschen Kompressen/ Leinenläppchen in die Hautfalten legen.
Kontraindikationen
- keine Fettsalben für die gefährdeten Körperregionen – diese schließen die Haut luftdicht ab und fördern das Auftreten von Intertrigo
- Puder sollten vermieden werden – Klumpenbildung. Dadurch entsteht eine zusätzliche Reibung
6. Dokumentation
Individuelle prophylaktische Maßnahmen werden in der Pflegeprozessplanung beschrieben. Die Umsetzung wird in der Pflegekarte / Maßnahmenplanung geplant. Aktuelle Beobachtungen und Veränderungen im Pflegebericht dokumentiert.