1. Definition
2. Ziele
3. Grundsätzliches
4. Durchführung
Definition:
Tracheotomie = Luftröhrenschnitt
Der Wund- und Granulationskanal wird von den verschiedenen Gewebsteilen der Halsweichteilschnittstelle gebildet. Beim Tracheostoma wird die Haut an der eröffneten Trachea angenäht, sog. epithelisiertes Tracheostoma. Es entsteht ein Kanal für die Trachealkanüle, die fast vollständig mit intaktem kräftigen Haut- und Schleimhautepithel ausgekleidet ist.
Position: in der Nähe des dritten Tracheosegments unterhalb des Schild- und Ringepithels.
Ziele:
- Erhalt und Förderung einer freie Atmung
- Erhalt und Förderung freier Atemwege
- Erhalt einer intakte Hautumgebung des Tracheostomas und Trachealschleimhaut
Grundsätzliches:
Ein Mensch, der auf unbestimmte Zeit oder auf Dauer tracheotomiert bleibt, muss sich körperlich und psychisch auf die damit verbundenen Veränderungen im
täglichen Leben einstellen. Dabei sind der sorgsame Umgang mit dem Tracheostoma und die Vermeidung und Bewältigung hierdurch bedingter häufiger Störungen, wichtige Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung der Atmung und somit des Lebens. Je selbständiger und sicherer der Tracheotomierte mit der Handhabung dieser Situation zu Recht kommt, desto unabhängiger und komplikationsloser kann sein Leben sein.
Eine sorgfältige Tracheostomapflege ist nötig, um die Atemwege freizuhalten und die Trachea vor Austrocknung und Verunreinigung bzw. Infektionen zu schützen. Patienten, die aus dem stationären Bereich nach Hause kommen, sind in den meisten Fällen mit dem „ Erstausstattungsset „ ausgestattet worden.
Die Pflege des Tracheostomas bzw. der Trachealkanülenwechsel wird immer von 2 Pflegekräften, wovon mindestens eine Pflegefachkraft ist, durchgeführt.
Cave: Notfallset muss bei jedem Kanülenwechsel greifbar sein! Mit folgendem Inhalt:
- Beatmungsbeutel mit zugehöriger Maske
- Trachealspreizer
- Schere, Kompressen
- Tubus
- Ersatzkanüle
- Halteband
Gefahren/ Problem:
- existenzielle Angst zu Ersticken
- Aspiration
- Erbrechen bei Trachealkanülenpflege
- Tubusfehllage
- entstehen von Hautirritationen / Druckulcera / Wundinfektionen
- Obstruktion der Kanüle durch eine Ballonhernie ist eine lebensbedrohliche Komplikation, die einen sofortigen Kanülenwechsel erfordert!
Durchführung:
Vorbereitung:
- Einmalhandschuhe
- Nierenschale
- evtl. Absauggerät, sterile Absaugkatheter, sterile Einmalhandschuhe
- geeignetes Reinigungsmittel für das Tracheostoma (reinigend und desinfizierend )
- dünne Reinigungsbürste
- Tupfer / Watteträger / Stomaöltuch
- Hautpflegemittel
- Trachealkanüle mit eingelegtem Haltebändchen
- Innen- und Außenkanüle mit etwas Stomaöl einreiben (die Kanüle wird gleitfähiger, und ein Verkleben der Innen- und Außenseite wird verhindert)
- spezielles Tracheostomatuch
- Mundpflegemittel
- Baumwolltuch oder Kompresse
- Abfallbehälter
- Inhalationsgerät mit Zusatz
Wechsel:
- Die Tracheostomapflege wird mindestens 1- bis 2-mal täglich durchgeführt. Unter Umständen muss auch jedes Mal die Kanüle gewechselt werden
- Patient bequeme sitzende Position einnehmen lassen
- evtl. Patient die Tracheostomaversorgung im Spiegel beobachten lassen
- Einmalhandschuhe anziehen
- evtl. Trachea und Mund absaugen, Schlitzkompresse entfernen
- Trachealkanüle entfernen (soll kein Kanülenwechsel stattfinden, nur die Innenkanüle entfernen) und in die Nierenschale ablegen, Kanüle mit Cuff vorher unter laufender Absaugung entblocken!
- evtl. nochmals absaugen
- mit Tupfer / Watteträger Reinigung des Tracheostomas mit dem entsprechenden Mittel, evtl. vorhandene Borken vorsichtig lösen
- sorgfältige Hautpflege rund um das Stoma keine fettenden Salben!, evtl. weiche Zinkpaste nach ärztl. Anordnung
- Kanülenbändchen erneuern, falls kein Kanülenwechsel stattfindet, sonst: neue Kanüle vorsichtig, mit leichtem Druck und den anatomischen Verhältnissen angepasst, einführen
- Lage der Trachealkanüle kontrollieren, ggf. Cuffmanschette blocken, Cuffdruck kontrollieren
- Kanüle mit dem Bändchen um den Hals fixieren (Bändchen darf nicht zu locker oder zu straff sitzen)
- Schlitzkompresse um die Kanüle legen
- ggf. feuchte Nase aufsetzen
- ggf. Sprechkanüle einsetzen oder Sprechaufsatz anbringen
- evtl. Patient inhalieren lassen
- Mundpflege durchführen, danach Tracheostomahalstuch umlegen
hat kein Kanülenwechsel stattgefunden:
- Innenkanüle reinigen /desinfizieren (innen ausbürsten), Kanüle unter fließendem Wasser gründlich abspülen,
- trocknen und mit Stomaöl einreiben
- Innenkanüle einführen
Nachbereitung:
- gebrauchte Kanüle mit geeignetem Reinigungsmittel gründlich reinigen
- Kanüle innen mit einer dünnen Bürste ausbürsten, gründlich unter fließendem Wasser abspülen, trocknen und mit einem Baumwolltuch oder einer Kompresse verpacken
- Abfall geschlossen entsorgen
Hinweise:
Trachealkanülen müssen immer wieder auf ihren einwandfreien Zustand überprüft werden. Besonders bei Silberkanülen kann es zu kleineren Rissen oder Scharten kommen, die dann Verletzungen der Schleimhäute verursachen können.
Die Beschaffenheit des Sekrets und der Zustand des Tracheostomas und der umliegenden Haut müssen beobachtet und dokumentiert werden (Blut, Eiter, Speichel, Borken und Entzündungen).
Wenn möglich, sollen die Patienten schrittweise an die selbstständige Tracheostomapflege herangeführt werden.
Patienten, bei denen das sprachliche Organ erhalten ist, werden mit einer Sprachventilkanüle versorgt.
- beim Duschen und Haare waschen, unbedingt ein aus Gummi bestehender Duschschutz anlegen
- auf ausreichende Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen achten – Luftbefeuchter, der keimfreien warmen Dampf produziert, ist sehr wichtig
- für jedes tracheale Absaugen einen neuen sterilen Katheter verwenden. Ein Absaugunterbrecher sorgt dafür, dass beim Einführen des Katheters kein Sog im Absaugsystem herrscht und so die Schleimhaut geschont wird.