1. Vorwort
2. Definition
Fachlichkeit
Seelsorgliches Kompetenzprofil
Adressaten von Seelsorge
Quellenangaben
1. Vorwort
Das christliche Gottes - und Menschenbild ist das gemeinsame Fundament der Seelsorge im Altenheim Friedrichsburg. Seelsorge als soziale Dimension unterstützt das Wohlbefinden aller Mitmenschen im Altenheim.
2. Definition
Im Altenheim steht nicht die heilende sondern die heilsame Dimension im Vordergrund der Seelsorge.
Sie will alte Menschen darin unterstützen, sich auf heilsame Art und Weise mit der aktuellen Lebenssituation zu versöhnen und Leiden zu lindern.
Körper, Seele und Geist: Nur wer den ganzen Menschen sieht, kann ihn auch verstehen und angemessen reagieren, den Menschen dort abholen, wo er steht. Wir möchten die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehörige sowie unserer Mitarbeitenden wahrnehmen und unterstützen. Dazu gehört auch, dass besonders in der palliativen Lebensphase Ängste und Hoffnungen ausgesprochen werden und eine Seelsorgende Begleitung ermöglicht wird. Dieser Dreiklang bildet sich in der Skulptur "Körper, Seele, Geist" wieder, die sich in unserer Kapelle befindet.
Die Inhalte der Altenheimseelsorge beschreiben wir im Altenheim Friedrichsburg in drei Dimensionen:
1. Die Heilsam - Heilende Dimension
- Verbale und nonverbale zwischenmenschliche Begleitung
- Aufmerksame Präsenz
- Schwierige Situationen "Mit-aushalten"
- Wertschätzenden Umgang mit der Lebensgeschichte und dem Umfeld
Seelsorge dient zur Unterstützung der Annahme der aktuellen Lebenssituation. Heilsam kann sich Seelsorge somit auch dann für Menschen erweisen, wenn "Gott - Glauben - Kirche" nicht ausdrücklich thematisiert werden.
2. Die Spirituelle Dimension
- Geschützten Raum bieten, in denen über persönlichen Glauben, individuelle Glaubenssuche, aber auch Nicht-Glauben, Glaubenszweifel, Kirche und Kirchenkritik gesprochen werden kann.
- Unterstützung bei der Befreiung von einem Gottesbild, das sich destruktiv auf das eigene Leben und Sterben auswirkt. (z. B. strafender Gott)
- Bestärken von Hoffnung, Trösten, Beten, Klagen, Verzeihen, Lachen und Freude
- Glaubenshilfe schließt manipulative Missionierungs- und Bekehrungsstrategien aus
3. Die helfend - vermittelnde Dimension
- Tatkräftige Unterstützung des Wohlbefindens aller Mitmenschen im Altenheim
- Eintreten für den Menschen, wenn er sich nicht mehr äußern kann, Sprachrohr in der Öffentlichkeit sein
- Verteidigung der Würde aller Mitmenschen im Altenheim
- Kompetente ethische Beratung
- Aktive Vernetzung von Personengruppen innerhalb des Hauses und über das Haus hinaus
Fachlichkeit
1. Heilsame / Heilende Dimension
- Zuhören, Gespräche, je nach Bedarf Nähe geben oder Distanz achten
2. Spirituelle Dimension
- religiöse Rituale, religiöse Feiern, Sakramentenspendung, gemeinsames Beten, Glaubensgespräche, Meditation
3. Helfende - vermittelnde Gerechtigkeit
- Netzwerkarbeit, wie z. B. Kontakt zur Hospizbewegung, Arbeitskreis Seelsorge, Gemeindekontakte
- "anwaltschaftliche" Unterstützung, wie z. B. Weitergabe von Beschwerden, öffentliches Eintreten für Belange der Pflegenden und Bewohnerinnen und Bewohner
Seelsorgliches Kompetenzprofil
1. Heilsame / Heilende Dimension
- Gesprächsführung
- Begleitungskompetenz
- Personale Begegnungskompetenz
- Verschwiegenheitskompetenz
- Kreative Kompetenz
2. Spirituelle Dimension
- theologische Kompetenz
- spirituelle Kompetenz
3. Helfende - vermittelnde / Gerechtigkeit
- Beratungskompetenz
- Vernetzungskompetenz
- Organisatorische Kompetenz
- Konfliktlösungskompetenz
- Zupack-Kompetenz (Hands-On)
Adressaten von Seelsorge
- Bewohnerinnen und Bewohner
- An- und Zugehörige der Bewohnerinnen und Bewohner
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Im besonderen Fokus stehen sterbende und versunkene Bewohnerinnen und Bewohner
Wir begleiten das Leben und schaffen dadurch einen Raum, um sich in Würde auf die letzte Reise zu begeben - unabhängig von Konfession und Weltanschauung. Auf Wunsch vermitteln wir einen Kontakt zu Geistlichen anderer Konfessionen.
Und das Wort gelangte an den König von Ninive; und er stand von seinem Thron auf und legte seinen Mantel ab und hüllte sich in Sacktuch und setzte sich in die Asche. (Jona 3,6)
In diesem Bibelvers geht es nicht nur um die Buße - es geht aus seelsorgerischer Sicht darum, sich gleichsam mit dem Menschen, dem sterbenden Bewohner, "in die Asche" zu setzen. in der letzten Lebensphase zählen nicht mehr Eitelkeiten oder Zuständigkeiten, sondern es geht darum, die Situation anzunehmen und das Lebensende eines Menschen angemessen zu begleiten.
Quellenangaben
1. Eigene Ausarbeitungen
2. Leitfaden zur Erstellung eines Seelsorgekonzeptes in der Altenhilfe des VKAD (ISBN 978-3-939224-04-4)
3. Rahmenkonzeption "Wir schaffen Raum" des Diözesancaritasverbandes für die stationäre Altenhilfe