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Pflege - Dehydrationsprophylaxe

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1. Definition
2. Ziele
3. Risikofaktoren
4. Symptome
5. Maßnahmen
6. Dokumentation


 

1. Definition

Dehydration bezeichnet den Zustand, in dem der Körper mehr Flüssigkeit verliert, als er aufnimmt – ist der Körper stark ausgetrocknet, spricht man von Exsikkose. Während im medizinischen Bereich oft die Begriffe Dehydrierung, Dehydration, Dehydratation oder Dehydratisierung verwendet werden, wird dieser Zustand Im Alltag oft Flüssigkeitsmangel genannt. Der Mangel an Flüssigkeit kann verschiedene Ursachen und schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Arten der Dehydration

Dehydration kann in drei Arten unterschieden werden.

  • Isotone (ausgeglichene) Dehydration: Ein Wasserverlust mit ausgewogenem Verlust von Wasser und Natrium, beispielsweise bei Durchfall, nach Erbrechen oder unzureichender Flüssigkeitsaufnahme.
  • Hypertone (wasserverarmte) Dehydration, auch Exsikkose genannt: Ein Wasserverlust bei gleichzeitigem Natriumüberschuss, also weniger Wasser wird zugeführt als abgeführt. Die hypertone Dehydration kann beispielsweise bei Diabetes mellitus Typ 2 auftreten – oder auch bei Menschen, die an Inkontinenz leiden und aus Angst vor erneutem Wasserlassen das Trinken vermeiden.
  • Hypotone (salzverarmte) Dehydration: Der Verlust von Natrium ist höher als der von Wasser, beispielsweise durch längeres Schwitzen, nach Verbrennungen, aber auch bei Nierenerkrankungen.

2. Ziele

  • Die Gefahr einer Dehydration ist für jeden Bewohner eingeschätzt.
  • Die Gefahr einer Dehydration ist damit frühzeitig erkannt.
  • Jeder gefährdete Bewohner ist über die Risiken umfassend beraten.
  • Für gefährdete Bewohner ist eine täglich ausreichende, individuelle Versorgung mit Flüssigkeit bestimmt.
  • Die angemessene Flüssigkeitsmenge wird auf möglichst natürliche Weise zugeführt.

 

3. Ursachen der Dehydration

Der menschliche Körper verliert den gesamten Tag über Flüssigkeit, beispielsweise beim Schwitzen, durch Ausscheidungen oder aber auch über die Atemluft.

  • Hohe Temperaturen, durch die der Körper zu viel Flüssigkeit über das Schwitzen verliert
  • Magen-Darm-Erkrankungen und damit verbundener Flüssigkeitsverlust, beispielsweise durch Erbrechen oder Durchfall
  • Fieber
  • Erkrankungen, die zu einem Ungleichgewicht an Flüssigkeit führen, wie zum Beispiel Nierenerkrankungen
  • Wenn Betroffene aufgrund eines mangelnden Durstgefühls zu wenig trinken
  • Schluckstörungen können dazu führen, dass Betroffene aus Angst sich zu verschlucken zu wenig trinken
  • Eine dementielle Erkrankung oder andere Formen kognitiver, beziehungsweise neurologischer, Beeinträchtigungen (beispielsweise nach einem Schlaganfall oder durch fortgeschrittenes Parkinson-Syndrom), durch die der Betroffene nicht mehr in der Lage ist, sich eigenständig mit Flüssigkeit zu versorgen oder sich nicht mehr verständlich machen kann
  • Medikamente, die den Flüssigkeitshaushalt beeinflussen wie entwässernde Arzneimittel oder Abführmittel

Ältere und pflegebedürftige Menschen sind aus mehreren Gründen anfälliger für eine Dehydration. So tragen bestimmte Krankheiten dazu bei, dass der Bedarf an Flüssigkeit erhöht ist. Daneben führen auch bestimmte Medikamente zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust und damit zu einem erhöhten Flüssigkeitsbedarf.

Darüber hinaus sind pflegebedürftige Menschen oft auf die Hilfe anderer angewiesen, sei es aufgrund von Mobilitätseinschränkungen oder kognitiven Einschränkungen. Das erhöht das Risiko einer Dehydration, besonders, wenn die Pflegeperson nicht aufmerksam auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet.

Mit zunehmendem Alter nimmt unser Durstgefühl ab – Dehydrierung im Alter ist deshalb ein weit verbreitetes Problem. Auch, weil Betroffene ihren Flüssigkeitsbedarf oft falsch einschätzen.

Dabei ist der Flüssigkeitsbedarf im Alter nicht anders als bei anderen Menschen. Empfohlen werden 30 bis 40 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht, die dem Körper teils durch Getränke, teils über die Ernährung im Alter zugeführt werden sollten.

4. Symptome

  • Konzentrationsschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Blutdruckabfall
  • Verwirrtheitszustände
  • Antriebslosigkeit/ starke Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Obstipation
  • Allgemeine Abwehrschwäche
  • Reduziertes bis fehlendes Durstgefühl
  • trockener Mund (besonders die Zunge)
  • spröde Lippen
  • schlaffe trockene Haut (Pergamenthaut, lässt sich in Falten abheben)

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Dehydration reichen von kurzfristigen bis hin zu langfristigen Folgen.

Grundsätzlich unterscheiden sich diese Folgen durch die drei Schweregrade der Dehydration:

  1. Mit leichtem Flüssigkeitsmangel fangen Ihre Schleimhäute an auszutrocknen und Ihr Körper produziert weniger Schweiß. Die Urinmenge verringert sich, Ihr Urin wird dunkler.
  2. Ist die Dehydration stärker fortgeschritten, trocknen Ihre Schleimhäute vollständig aus. Zudem ist Ihre Haut weniger stark gespannt. Es findet kaum bis gar keine Harnausscheidung mehr statt. Ihre Herzfrequenz steigt an, während Ihr Blutdruck sinkt. Sie werden Schwäche oder Schwindel oder Unkonzentriertheit feststellen und sind anfälliger für Stürze.
  3. Bei einer schweren Dehydration scheiden Sie schließlich keinen Urin mehr aus. Ihr Puls ist schnell, Ihr Blutdruck erheblich zu niedrig. Die Verfassung kann als verwirrt oder apathisch beschrieben werden.

 

5. Maßnahmen

  • Bei allen Bewohner*innen wird das Trinkverhalten beobachtet.
  • Versuchen Bewohner*innen zum Trinken anzuregen.
  • Ggf. Regelmäßige Vitalzeichen Kontrolle.
  • Auf Symptome achten.
  • Zu Beginn des pflegerischen Auftrages (Einzug in die Einrichtung, Übernahme aus der Kurzzeitpflege) und ggf. nach Krankenhausaufenhalt ist durch die Pflegefachkraft, unmittelbar, spätestens nach 24 Stunden das Risiko einzuschätzen. 
  • Bevorzugte Getränke werden in Erfahrung gebracht und den Bewohner*innen in geeigneten Trinkgefäßen angeboten. Eingeschenkte Getränke werden erreichbar für die Bewohner*innen bereitgestellt.
  • Bei Gefahr einer Dehydration wird das Trinkverhalten über mehrere Tage dokumentiert und anschließend ausgewertet. Die notwendigen weiteren Maßnahmen werden geplant.
  • Wird festgestellt, dass die aufgenommene Flüssigkeitsmenge nicht ausreichend ist, wird unter Einbeziehung der Bewohner*innen, seiner Angehörigen und dem behandelnden Arzt, die täglich notwendige Flüssigkeitsmenge mit Höchst- und/oder Mindesttrinkemenge bestimmt und eine angemessene Darreichungsform überlegt.
  • Die abgesprochene Flüssigkeitsmenge und die Art und Weise der Darreichungsform (Infusionen, über PEG, usw.) wird vom Arzt verordnet. Die Trinkmenge wird täglich dokumentiert.
  • Bei reduziertem Durstgefühl von Bewohner*innen sind die Kommunikation aller an der Pflege beteiligten Personen und deren Angehörigen besonders wichtig. Ein Austausch über die zugeführten Getränke ist durch das führen eine Einfuhrkontrolle sichergestellt.

 

6. Dokumentation

Individuelle prophylaktische Maßnahmen werden in die Pflegeprozessplanung in Vivendi PD integriert, individuelle Maßnahmen sind in der Pflegekarte/ Maßnahmenplan geplant und aktuelle Beobachtungen und Veränderungen im Pflegebericht dokumentiert.

 

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