1. Gesetzliche Grundlage
2. Ziele
3. Regelungen
4. Betreuungsassistenten im Altenheim Friedrichsburg
1. Gesetzliche Grundlage
Mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz ist eine zusätzliche Betreuung nach § 43b SGB XI für Menschen in stationären Einrichtungen möglich.
2. Ziele
- Durch eine zusätzliche Betreuung werden Präsenzstrukturen organisiert, die darauf abzielen, dem Bewohner in seinen alltäglichen Aktivitäten zu unterstützen und die Lebensqualität zu erhöhen.
- Den betroffenen Bewohnern wird mehr Zuwendung, Betreuung und Aktivierung entgegengebracht, so dass mehr Gemeinschaft und somit Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft ermöglicht wird.
- Dieses entspricht auch unserem mäeutischem Betreuungs- und Pflegekonzept in dem die Bedürfnisse der Menschen, der positive Kontakt und die Beziehung zum Bewohner die Kernelemente bilden.
3. Regelungen
Prozess |
Maßnahme |
Zuständigkeit |
Information |
Vergütungsvereinbarung |
Das Altenheim Friedrichsburg hat mit den Landesverbänden der Pflegekassen eine Vereinbarung über die Vergütungszuschläge nach § 43 b SGB XI geschlossen. |
EL |
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Betreuung |
Allen vollstationären Bewohnern wird ein zusätzliches Betreuungsangebot unterbreitet. |
Betreuungsassistenten |
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Betreuung |
Kurzzeitpflegegäste werden ebenfalls betreut. |
Betreuungsassistenten |
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Dokumentation |
Anamnese, Pflegekarte, Pflegebericht, Stammblatt, im Stellenplan „Soll und Ist“ „Pflegerelevanten Informationen" |
LSD SD Mitarbeiter HV |
Die Leistung erfolgt als Sachleistung von der PK in direkter Überweisung an das Heim, es entstehen keine zusätzlichen Heimkosten. Privatversicherte erhalten eine Rechnung, die sie vom Versicherungsunternehmen erstattet bekommen (Beihilfeberechtigte anteilig).
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Dokumentation der Leistungen |
Die individuelle Betreuung und die Durchführung des Gruppenangebotes werden in Vivendi in der Pflegeplanung, Pflegekarte und im Pflegebericht durch abzeichnen der geplanten Maßnahmen dokumentiert. |
Betreuungsassistenten |
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4. Betreuungsassistenten im Altenheim Friedrichsburg
In der Leistungs- und Vergütungsvereinbarung wird ein Schlüssel von 1:20 vorgegeben. Dem Schlüssel entsprechend werden Betreuungsassistenten im Altenheim Friedrichsburg vorgehalten. Der Dispositionsliste sind die aktuellen Daten, wie Anzahl der Bewohner und den sich daraus ergebenen Mitarbeiterstellen zu entnehmen. Die Betreuungsassistenten sind dem Team des Sozialen Dienstes zugeordnet und arbeiten eng mit den Mitarbeitern zusammen, so dass sie das Angebot des Sozialen Dienstes ergänzen. Jeder Betreuungsassistent ist Bewohnern in einem oder zwei Wohnbereichen zugeordnet. Fachübergreifend nehmen sie an Beziehungsgruppengesprächen, Teamsitzungen und Bewohnerbesprechungen teil. Die individuelle Betreuung wird in der Pflegeplanung, durch abzeichnen der Maßnahmen und im Pflegebericht dokumentiert. Kurzkontakte sind als Routinemaßnahmen ohne abzeichnen geplant. Im Bewohnerwochenplan ist der zuständige Betreuungsassistent aufgeführt.
Alle haben eine entsprechende Qualifikation. Sie nehmen an regelmäßigen Fortbildungen (2 Tage im Jahr) teil. Die Betreuungsassistenten sind in verschiedenen Büros im Haus verteilt.
Grundsätze der Arbeit und Aufgaben der zusätzlichen Betreuungsassistenten
Die Betreuungsassistenten sollen die Bewohner zusätzlich betreuen und aktivieren. Als Betreuungs- und Aktivierungsangebote kommen Maßnahmen und Tätigkeiten in Betracht, die das Wohlbefinden, den physischen Zustand oder die psychische Stimmung der betreuten Menschen positiv beeinflussen können (GKV-Spitzenverband der Pflegekassen).
Die Betreuung ist an dem biografischen Ansatz orientiert. Bei Bedarf nehmen die Betreuugsassistenten Kontakt zu den Angehörigen auf, um wichtige Informationen der dementiell veränderten Menschen zu erhalten. Die Einzel- oder Gruppenmaßnahmen für die betroffenen Bewohner richten sich nach ihren individuellen und tagesaktuellen Möglichkeiten, Fähigkeiten Wünschen und Bedürfnissen. Begleitungen bei Veranstaltungen, Festen und wohnbereichsübergreifenden Gruppenangeboten werden geleistet.
Die bedürfnisorientierte Einzelbetreuung ist besonders wichtig, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, die dem Bewohner emotionale Sicherheit bietet. Sie kommt besonders zum Einsatz, wenn die Bewohner nicht an gemeinschaftlichen Gruppen teilnehmen können oder wollen. Die Betreuung findet kontinuierlich zu bestimmten, geplanten Zeiten (je nach Tagesrhythmus des Bewohners) statt. Durch die Anwesenheit der Betreuungsassistenz wird Sicherheit vermittelt, Orientierung gegeben und Verlassensängste werden verringert.
Angebote der Einzelbegleitung umfassen:
- Gespräche oder Besuche am Bett
- Spaziergänge (Park, Kapelle, Besuch der Bücherei, usw.)
- Fahrten mit dem Rollstuhl-Fahrrad, Rollfietz
- Cafébesuch
- Anfertigen von Erinnerungsalben
- Fotos anschauen
- Snoezeln im Sinnesraum oder im Zimmer
- Vorlesen
- Begleitung bei Clownsbesuchen
- Unterstützung in der Hundetherapie
- Wohlfühlbad
- Begleitung bei Arztbesuchen (wenn keine andere Person zur Verfügung steht)
- Nutzung der Materialien: Beleef TV, Tablet, Ichy-Ball
Die Angebote der sozialen Gruppenbetreuung orientieren sich an den Wünschen und Möglichkeiten der Bewohner und es kann gerade in der Gruppe ein Gemeinschaftsgefühl erlebt werden. Die Gruppen finden in den jeweiligen Wohnbereichen (Wohnzimmer oder Wintergarten) statt, damit die demenzerkrankten Bewohner nicht durch einen Ortswechsel beunruhigt werden und sich so sicher fühlen können.
Die erlebensorientierten Angebote in der Gruppe umfassen:
- jahreszeitlich ausgearbeitete Themen die alle Sinne ansprechen und Orientierung bieten
- kleine hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Therapieküche
- musische Angebote
- Begleitung bei Ausflügen und Veranstaltungen
- Spieleangebote
- Bewegungsangebote
- Kreativangebote
- Religiöse Angebote (Sondergottesdienst für gerontopsychiatrisch erkrankte Bewohner)
Die Milieugestaltung dient der Wahrung der eigenen Identität. So ist es wichtig, den persönlichen Lebensraum mit eigenen Gegenständen oder Möbeln zu bestücken. Orientierungshilfen unterstützen das Zurechtfinden in der Einrichtung.
Angebote der Milieugestaltung:
- Unterstützung der Zimmergestaltung
- örtliche Orientierung z. B. Türgestaltung
- zeitliche Orientierung (Kalender in den Wohnbereichen einstellen jahreszeitliche Dekoration, usw.)
- tagesstrukturiende Angebote
Die Angebote richten sich nach den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner und werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert und bei Bedarf individuell angepasst.