1. Definition
2. Ziele
3. Risikofaktoren
4. Symptome
5. Maßnahmen
6. Hilfsmittel
7. Dokumentation
1. Definition
Obstipation ist eine erschwerte, verzögerte Darmentleerung. Oft verbunden mit hartem Stuhl und schmerzhafter Stuhlentleerung. Obstipation ist keine Krankheit, sondern ein Symptom: Tritt eine Obstipation bei gleichbleibenden Lebensgewohnheiten auf, kann dies auf eine Darmerkrankung hinweisen. Obstipation kann auch als Begleitsymptom psychischer Erkrankungen auftreten.
Es gibt keinen Normwert für die Frequenz an Stühlen. Drei Stühle pro Tag können ebenso normal sein wie ein Stuhl in drei Tagen. In den allermeisten Fällen lässt sich eine sinnvolle Stuhlfrequenz auch ohne den Einsatz von Laxanzien erreichen.
Der Bewohner ist frei in der Wahl seiner Nahrungsmittel. Pflegekräfte können den Bewohner nur beraten, aber keine Vorschriften machen.
Dieser Standard gilt nicht, wenn eine Obstipation vorliegt. Bei einer bereits bestehenden Stuhlverstopfung sind die meisten hier genannten Maßnahmen wirkungslos oder gar gefährlich. Dieses gilt insbesondere für orale Maßnahmen, wenn gleichzeitig die Darmpassage etwa von Stuhlsteinen verlegt sind.
2. Ziele
- Die Gefahr einer Obstipation ist für alle Bewohner*innen eingeschätzt.
- Jeder gefährdete Bewohner*in ist über die Risiken umfassend beraten.
- Für gefährdete Bewohner*innen ist eine individuelle Prophylaxe geplant.
- Eine regelmäßige, problemlose Verdauung unter Vermeidung medikamentöser Abführmittel.
3. Risikofaktoren
- Immobilität/Bewegungsmangel
- ballaststoffarme Kost
- Erkrankungen des Magen– Darmtraktes
- Tumorerkrankungen
- psychische Erkrankungen
- Medikamenteneinnahme: Psychopharmaka, Schmerzmittel (Opiate)
- Dehydration
- Hämorrhoiden, Fissuren und Blutungsneigung, bei denen Pressen während der Darmentleerung vermieden werden muss, z.B. aufgrund einer Thrombose, eines Herzinfarktes, etc.
4. Symptome
- seltener Stuhlgang
- harter Stuhl
- starkes Pressen bei der Darmentleerung
- Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
- sehr schmerzhafter Stuhlgang
- Appetitlosigkeit
5. Maßnahmen
- Die Situation erfassen bzw. die Obstipationsgefahr frühzeitig erkennen.
- Die Pflegefachkraft erkundigt sich in den ersten Tagen nach Einzug des Bewohners gezielt nach etwaigen Verdauungsproblemen und nach bisherigen individuellen Gewohnheiten bei der Darmentleerung.
- Bei jedem obstipationsgefährdeten Bewohner*in ist eine intensive Beobachtung und Dokumentation der Darmentleerung notwendig.
- Die Bewohner*in wird zur Mobilisation angeregt in Form von Spaziergängen oder Gymnastik, wie zum Beispiel Sitzgymnastik, Lauf- und Radfahrbewegungen im Sitzen, etc. Alle Bewegungen, die die Bauchmuskulatur beanspruchen, fördern die Darmperestaltik.
- Die Bewohner*in wird über eine mögliche Umstellung der Ernährung beraten.
- Bei Bedarf wird eine Fachkraft der Hauswirtschaft zur Beratung hinzugezogen. Die Beratung umfasst eine ballaststoffreiche Ernährung, Nahrungsmittel, die einen günstigen Einfluss auf die Darmflora haben, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, gutes Kauverhalten bei Nahrungsaufnahme und Aufklärung über mögliche, stopfende Nahrungsmittel, welche vermieden werden sollten.
- Sofern die Bewohner*innen mit einer Ernährungsumstellung einverstanden sind, wird die Information an die Küche weitergeleitet und die Speisenversorgung entsprechend geändert.
- Bei immobilen, pflegebedürftigen und bettlägerigen Bewohner*innen kann die Peristaltik durch eine Kolonmassage angeregt werden. Dies wird nur durch Pflegefachkräfte ausgeführt. Hierbei wird die Bauchdecke in Richtung des Dickdarmverlaufes mit leichtem Druck massiert.
- Der Stuhldrang sollte nicht unterdrückt werden. Evtl. sollte ein Toilettentraining durchgeführt werden, um den Darm an bestimmte Entleerungszeiten zu gewöhnen. Während der Entleerung ist die Intimsphäre des Bewohners zu beachten.
6. Hilfsmittel
Hilfsmittel können bei der Pflegedienstleitung angefragt werden. Ggf. sind diese über einen behandelnden Arzt zu rezeptieren.
7. Dokumentation
Individuelle prophylaktische Maßnahmen werden in der Pflegeprozessplanung beschrieben und die Vorgehensweisen in der Pflegekarte/ Maßnahmenplan integriert. Aktuelle Beobachtungen und Veränderungen werden im Pflegebericht dokumentiert.