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Pflege - Thromboseprophylaxe

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1. Vorwort / Definition
2. Ziele
3. Ursachen
4. Risikofaktoren
5. Symptome
6. Maßnahmen
    - Anlegen eines Kompressionsverbandes
7. Dokumentation



1. Vorwort / Definition

Als Thrombose oder Thrombosis bezeichnet man den Verschluss eines Blutgefäßes durch ein Gerinnsel bzw. einen Thrombus. Grobklinisch wird zwischen arterieller oder venöser Thrombose unterschieden. Ein klassisches Beispiel ist die tiefe Beinvenenthrombose: ihre gefürchtetste Komplikation ist die Lungenembolie. Ein Thrombus kann ein Blutgefäß teilweise oder ganz verschließen. Dieser Zustand führt zur Unterversorgung bzw. zum Versorgungsausfall des zu versorgenden Gewebes.

 

2. Ziele

  • Bei jedem Bewohner ist das individuelle Thromboserisiko erfasst.
  • Jeder Bewohner mit erhöhtem Thromboserisiko ist umfassend beraten.
  • Für jeden Bewohner mit erhörtem Thromboserisiko sind  individuelle prophylaktische Maßnahmen geplant und umgesetzt.
  • Die Förderung des venösen Rückflusses ist optimiert.
  • Die Verhinderung eines Rückstaus ist minimiert.

Die individuelle Einschätzung des Risikos erfolgt durch das pflegerische Fachwissen der Pflegefachkraft. Geeignete Maßnahmen werden zusammen mit dem Bewohner und dem behandelnden Arzt geplant. Die Beratung des Bewohners und die Koordination der Maßnahmen obliegen der Pflegefachkraft.

 

3. Ursachen

  • Operationen (bes. künstliches Hüftgelenk und künstliches Kniegelenk)
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Geschlecht (Frauen > Männer)
  • Bewegungsmangel
  • Krampfaderleiden (Varikosis)
  • Bluterkrankungen
  • Herzerkrankungen
  • Medikamente
  • Tumorerkrankungen
  • Erbkrankheiten
  • Lebererkrankungen mit mangelnder Bildung von Gerinnungsfaktoren (z. B. Leberzirrhose)

 

4. Risikofaktoren

  1. Verlangsamter Blutstrom durch Bettruhe, Lähmung, ruhigstellende Lagerungen, Schonhaltung (typisch bei Schmerzen), Flüssigkeitsmangel und intravasaler Flüssigkeitsverlust, Veränderungen der Blutzusammensetzung z. B. Polyglobulie als Folge von Sauerstoffmangel-Zuständen, Herzinsuffizenz und chronisch venöse Insuffizenz.
  2. Gefäßwandschäden durch Schädigung der Gefäßinnenwand (Intima) durch Verletzungen, Quetschung, Operation, (Varizen) und Phlebitis.
  3. Erhöhte Gerinnungsneigung bei Vermehrung der Gerinnungsfaktoren beispielsweise nach großen Operationen,Verbrennungen. Auch muss in diesem Zusammenhang an die eventuell erfolgte Einnahme von Kortison gedacht werden.

 

5. Symptome

Es gibt keine eindeutigen Hinweise und Zeichen, die das Vorliegen einer Thrombose beweisen. Die Symptome können stark variieren, so dass eine Thrombose auch symptomarm Ablaufen kann (1/3 aller Fälle). Symptome die gehäuft auftreten sind:

  • muskelkaterartige Wadenschmerzen
  • Zunahme der Beschwerden im Stehen, Abnahme im Liegen
  • vermehrte Venenzeichnung der Oberflächenvenen (Umgehungskreislauf), bes. Schienenbeinvorderkante = Pratt-Warnvenen
  • gespannte Glanzhaut
  • Überwärmung
  • Wadendruckschmerz
  • Wadenschmerzen beim Fußstrecken
  • Fußsohlenschmerz beim Druck auf die innerer Fußsohle
  • Fieber

 

6. Maßnahmen

Durchführung von Bewegungsübungen und Gehtraining im Rahmen der täglichen pflegerischen Versorgung.

  • Beine leicht erhöht, flach bis 30 Grad in Rückenlage lagern:
    • Fußende des Bettes ca. 20 Grad hoch stellen oder Kissen unter die Oberschenkel bis zum Unterschenkel ansteigend unterlegen, solange der Bewohner dies als angenehm empfindet.
    • Kein Abknicken im Beckenbereich!! Kein Überkreuzen der Beine. Achtung: Erhöhter Auflagedruck am Gesäß und im Hüftbereich kann zu einem Dekubitus führen!
       
  • Lagerung im Sitzen:
    • Beine des Bewohners mit Hilfe einer Fußbank oder eines Hockers erhöht lagern.
       
  • Muskelpumpübungen durch Anspannung und Entspannung im Wechsel.
    • Wenn der Bewohner die Übungen noch selbst ausführen kann, muss er über den Ablauf informiert, falls erforderlich, regelmäßig daran erinnert werden. Mögliche Übungen sind:
      • Das Pedaltreten im Bett mit Bettrad (befindet sich im medizinischen Lager).
      • Fußkreisen rechts und links herum.
      • Zehen spreizen und krümmen im Wechsel.
      • Alle Übungen werden mindestens 4-mal täglich 5- bis 10-mal nacheinander durchgeführt.
      • Wenn der Bewohner die Übungen nicht mehr selbständig durchführen kann:
      • Aktive Bewegungsübung durch die Pflegeperson im Rahmen der Grundpflege
      • 2-mal täglich Fußkreisen: Fuß jeweils mit beiden Händen fassen, ruhige weite Kreisbewegung durchführen - jeweils 5-mal rechts und links herum.
      • Wichtig: nie gegen Widerstand arbeiten.
         
  • Förderung des venösen Rückflusses durch Ausstreichen der Venen:
    • Waden, Kniekehle und Oberschenkel mehrfach mit leichtem Druck in gleichmäßigen ovalen Bahnen massieren. Individuelle Hautpflegemittel beachten.
    • Beim herzwärts Streichen stärkeren Druck ausüben.
    • Die Massage darf dem Bewohner keine Schmerzen bereiten.
       
  • Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (MTS):
    • Die Strümpfe werden für den betreffenden Bewohner rezeptiert und individuell durch ein Sanitätshaus ausgemessen und angepasst. Muss der Bewohner die Strümpfe ständig tragen, sollte ein zweites Paar zum Wechseln angefertigt werden. Alle sechs Monate kann ein neues Paar Strümpfe beantragt werden.
    • Es dürfen keine Pflegelotionen oder Cremes vor dem Anziehen der Strümpfe verwendet werden.
    • Nach dem Baden oder Duschen dürfen nur einfache Strümpfe angezogen werden. Der Bewohner zieht dann im weiteren Tagesverlauf seine MTS an. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass entweder Übungen, wie oben beschrieben, durchgeführt werden, oder die Beine vorher hochgelagert werden müssen.
    • Die Strümpfe dürfen immer nur im Liegen fachgerecht an- und ausgezogen werden!
    • Bei auftretenden Beschwerden wie z.B. anhaltender Juckreiz, Hautirritationen, Fußsohlenschmerz, Wadenschmerz, Schmerzen im Verlauf der Venen, Rötung der oberflächlichen Venen, Beinschwellung oder ähnlichen Symptomen ist  sofortige Rücksprache mit dem Arzt zu halten!

 

Anlegen eines Kompressionverbandes (modifizierter Pütterverband):

Verband

 

7. Dokumentation

Individuelle prophylaktische Maßnahmen werden in der Pflegeprozessplanung beschrieben und in der Pflegekarte/Maßnahmenplanung hinterlegt. Aktuelle Beobachtungen und Veränderungen im Pflegebericht dokumentiert.

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